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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Vor zwei Jahren feierten die Waldorfschulen ihren 100. Geburtstag, was in vielen Medien mit Rückblicken, Kommentaren und Interviews gewürdigt wurde. Eigentlich wollte ich damals schon dieses erhellende Interview mit dem Erziehungswissenschaftler Heiner Ullrich posten, der auch mir nicht nach dem Mund redet, aber es gab dann doch zu viele andere wichtigere Themen.
Nun, in der Coronakrise, der heftigen vierten Welle, nun also, da sich auch München schon auf die Triage vorbereitet, sind anthroposophisch-esoterische Vorstellungen ins Gerede gekommen. Und man muss einfach sagen, dass sich die Waldorfschulen derzeit nicht mit Ruhm bekleckern - siehe etwa hier und hier. Wem das nicht reicht, der möge selbst ein wenig im Netz weitersuchen.
Es gibt nun also einen aktuellen Grund, sich doch einmal mit der Geschichte dieser Institution und dem dortigen Denken zu befassen. Und wer meinen anderen Piq nicht gelesen haben sollte: Ich bin da nicht ganz frei von eigener Meinung, ich wurde fünf Jahre genötigt, auf eine Waldorfschule zu gehen (und diesen bescheuerten, peinlichen Eurythmie-Unterricht mitzumachen), jedenfalls war ich heilfroh, als ich mich endlich gegen meine Mutter durchgesetzt hatte und auf eine staatliche Schule kam, auch wenn ich natürlich einige Mitschüler vermisst habe. Aber wer die Waldorfschule verlässt, gilt dort ohnehin als Outlaw und Persona non grata. Man kann mir also vorwerfen, ich sei befangen, aber wenn dies von überzeugten Waldörflern kommt, nehme ich das nicht weiter ernst.
Übrigens war auch meine Mutter später überrascht, dass sogar all jene Fächer, die sich die Waldorfschule immer gern auf die Fahne schreibt, also Kunst, Musik und Werken: dass all diese Fächer auf dem Gymnasium viel fortschrittlicher unterrichtet wurden als in der ach so freien Waldorfschule. Und wie befreiend Noten sein können, weiß, wer einmal ein typisch übergriffiges Waldorfzeugnis erhalten hat. Dass aber vor allem Erwachsene die Idee verteidigen, zeigt mir nur: Es sind Schulen für Eltern, nicht aber unbedingt für Kinder.
So nun also zum Interview mit dem Erziehungswissenschaftler Heiner Ullrich, der das Ganze natürlich viel weniger emotional betrachtet als es mir jemals wird möglich sein - unter anderem sagt er:
Beachtlich war, dass Steiner die Waldorfschule als Einheitsschule anlegte, während sich gerade das dreigliedrige deutsche Schulsystem fest etablierte. Ansonsten hat sich Steiner aber kaum mit der reformpädagogischen Bewegung seiner Zeit auseinandergesetzt. Und wenn, dann lehnte er sie eher ab. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Waldorfschule bis heute von vielen Eltern fälschlicherweise als reformpädagogische Schule verstanden wird.
Und wer dann immer nicht genug hat, dem möchte ich noch ein Interview mit dem ehemaligen Waldorflehrer Nicholas Williams empfehlen, ebenfalls aus der Süddeutschen.
So, und wer meint, mich jetzt unsachlich in den Kommentaren angreifen zu müssen, der kann sich auf Klassenkeile gefasst machen. Eine gewisse Lust daran habe ich nicht zuletzt der Waldorfschule zu verdanken, immerhin.
Quelle: Interview mit Heiner Ullrich Bild: picture alliance/dpa www.sueddeutsche.de
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Ich war selbst nie auf einer Waldorfschule. Als aber ein Cousin von mir die Chance bekam (und das wurde einhellig so positiv gesehen!), war ich neidisch. weil Gesamtschule. und künstlerischer. und - auch wenn ich das damals falsch verstand - eine echte Reformschule.
der mit großen schulproblemen behaftete Cousin hat übrigens seine Waldorfschulzeit genossen und erfolgreich abgeschlossen, er ging danach aufs Gymnasium und machte Abitur, etwas was vorher nie in Reichweite gewesen war.
Ich vermute dass die Waldorfschulen bzw. die positiven Erfahrungen damit oft einfach darauf beruht, dass sie keine 3gliedrige Schule der 70iger und 80igern war und viele Reform-Bereite Lehrer und Eltern anzog.
die die Steiners Urschriften und Ideologie halt nicht groß ernst nahmen.
Aber ok. Man kann trotz des Gründers Aussagen eine Institution und Bewegung neu definieren, muss aber damit leben dass man sich den Gründer vorhalten lassen muss.
Es wäre vermutlich längst Zeit für eine Neue Waldorfschul-Bewegung.
Na Hoppla. Das hatten wir doch erst neulich. Herr Liesemer nutzt seine Funktion als Kurator und den Dienst (und die Reichweite) von Piqd für seine persönliche Abrechnung mit der Schulzeit. Gleichzeitig diffamiert und stigmatisiert er ein ganzes Schulsystem mit deren Lehrern, Schülern und Ehemaligen. Dass nenne ich differenzierten Qualitätsjournalismus. Ich hatte schon zwei drei Mal bei Piqd darauf hingewiesen, dass es journalistisch schlechter Stil ist, persönliche Animositäten und „Meinungen“ in der Funktion als Kurator derart einseitig auszutragen (nicht nur beim Thema Anthroposophie, auch bei anderen Themen). Das ist Haudrauf-BILD-Niveau.Da ich als ehem. „Waldi“ die wiederholten, pauschalen, einseitigen Darstellungen hier als stereotyp (irgendwie fast schon „rassistisch“) wahrnehme und keine Lust mehr habe, mich hier pauschal vom Kuratorenteam durch die Hintertüre beleidigen und in eine Ecke stellen zu lassen, werde ich meine Mitgliedschaft jetzt besser mal kündigen.
um das mal als nicht-Waldorf-fanboy zu sagen: klar bis du befangen Dirk. Find ich aber nicht schlimm, weil du ja sehr offen damit umgehst und dir ja schon immer selber die zweite Frage stellst.
Übrigens: bei uns was das anders mit den Waldis. das waren keine Outlaws, wenn sie woanders hinkamen. Wenn wir Partys machten, war es gewünscht das Waldis kamen - sie waren immer die ersten und die letzten auf der Tanzfläche, benahmen sich lustig chaotisch, aber nie destruktiv. Allerdings auch schon damals für uns spürbar - sie waren hermetisch unter sich, es gab kaum echte Bindungen nach außen und wenn hatten die häufig familiäre Bezüge. Und sie hatten alle irgendwie was gemeinsam, was wir creepy fanden.