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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Es wird nicht mehr lang dauern, dann werden die letzten Opfer, Zeitzeugen und Widerständler aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs verstorben sein. Sie können dann nicht mehr im Bundestag oder vor Schulklassen von ihren Erfahrungen berichten. Ohnehin: Wer heute aufwächst, dessen Großeltern sind bereits selbst erst in der Nachkriegszeit geboren worden. Zudem hat sich unser Land tiefgreifend gewandelt, was sich auf das kulturelle Gedächtnis auswirkt: Millionen Bürger sind erst nach dem Krieg eingewandert. Dazu zählen auch die Eltern von Navid Kermani, der kürzlich eine eindrucksvolle Rede über den Wandel der Gedenkkultur gehalten hat. Aus Anlass des zwanzigjährigen Bestehen des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur an der LMU München erzählte er, wie er bei einem Besuch in Auschwitz zum Deutschen wurde und wie die Erinnerung wachgehalten werden kann. Viele einprägsame Gedanken finden sich im Text, einer lautet: Der Holocaust ist für Deutschland nicht nur eine Schuldgeschichte, sondern auch eine Verlustgeschichte. „Verlust ist etwas, das man aus der Ferne, mit dem Abstand der Generationen noch deutlicher erkennt. Verlust ist etwas, das Hunderte oder sogar dreitausend Jahre später noch vergegenwärtigt werden kann."
Der Link führt zum ersten Teil eines kostenpflichtigen Textes, der zweite Teil findet sich hier: Wer Reich-Ranicki liest, fühlt Deutschlands Verlust
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Der 30 jährige Krieg hat mit unzähligen Opfern in Europa gewütet, die französische Revolution, Bonaparte, diverse Scharmützel und der erste Weltkrieg, der Genozid an den Indianern, Mao Tse Dong, Pol Pot, Uganda, der arabische Frühling und unzählige andere "Highlights" der Menschheitsgeschichte. Geschichte nur auf die unseligen 12 Jahre zu reduzieren und einen "religiösen" Schuldkult zu inszenieren, halte ich für fatal. Dank der "Gnade der späten Geburt" halte ich mich nicht für schuldig, da Schuld nie kollektiv ist, sondern immer individuell.
Anstatt sich immer nur auf die Vergangenheit zu reduzieren, sollte man in die Gegenwart und Zukunft schauen. Hier gibt es genügend Probleme.