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Zeit und Geschichte

Wie 'Boycott, Divestment, and Sanctions' den Nahostkonflikt umschreibt

David Kretz

Studium der Philosophie und Germanistik an der University of Chicago, davor Geistesgeschichte, Literatur und politische Philosophie in Paris, Berlin und Wien.

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David KretzMontag, 17.09.2018

Jeder Text über den Nahostkonflikt kann nur kontrovers sein. Zu politisiert sind die Interpretationen aller Fakten, die Worte selbst, die wir den Dingen geben um einen neutralen Blickwinkel, oder auch nur eine neutrale Sprache, zu erlauben. Sogar 'Neutralität' selbst ist, und da sind sich Israels Rechte und die anti-zionistische Linke durchaus einig, keine akzeptable Position. Der Artikel ist daher auch nicht neutral. Was er aber dennoch hervorragend schafft, ist das Spektrum der Positionen in ihrem Kontrast zu präsentieren. 

Sein Thema: die Bewegung 'Boycott, Divestment, and Sanctions' (BDS), die den Konflikt seit einigen Jahren umkrempelt. Der Name ist etwas irreführend. Nicht die Mittel sind neu, sondern die Ziele:

What was new about BDS was that it took disparate campaigns to pressure Israel and united them around three clear demands, with one for each major component of the Palestinian people. First, freedom for the residents of the occupied territories; second, equality for the Palestinian citizens of Israel; and third, justice for Palestinian refugees in the diaspora – the largest group – including the right to return to their homes.

Nicht nur die Besatzung soll beendet werden, durch eine Zwei-Staaten-Lösung, sondern Israels Apartheidregime, wie BDS es nennt, soll beendet werden, durch internationalen Druck, wie es einst in Südafrika geschah.

Ein solches 'conceptual framing' wird von seinen Kritikern des Antisemitismus verdächtigt. Gerade in Deutschland ist es natürlich verständlich, wenn man sich bei 'Kauft nicht bei den jüdischen Besatzern' fragt, ob nicht tatsächlich nur 'Kauft nicht beim Juden' gemeint ist.

Auf all dies geht der äußerst lange Artikel ausführlich ein.

Wie 'Boycott, Divestment, and Sanctions' den Nahostkonflikt umschreibt

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Kommentare 4
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 6 Jahren

    Mir ist das BDS Movement vor allem im Kulturbereich aufgefallen - und das nicht positiv. Die Methoden, mit denen Musiker eingeschüchtert und instrumentalisiert werden sind auch durch hehre Ziele nicht zu rechtfertigen. http://www.spiegel.de/...

    1. David Kretz
      David Kretz · vor 6 Jahren

      Warst Du bei dem Event auch dabei, Frederik?

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 6 Jahren

      @David Kretz Ja, und ich habe mich sehr über die Absage einiger geschätzter Bands geärgert. Da eine Freundin von mir in die Orga involviert war, konnte ich die perfiden Taktiken nachvollziehen, die das BDS angewandt hat, um den KünstlerInnen Angst einzujagen. Da wurde die Veranstaltung in erster Linie als israelisches Propaganda-Vehikel verkauft und durch eine gute Mobilmachung des Netzwerks in sozialen Medien, wurden die Musiker unter erheblichen öffentlichen Druck gesetzt.

    3. David Kretz
      David Kretz · vor 6 Jahren

      @Frederik Fischer Hm. Danke für die Einblicke!

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