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Minsk - eine geheime Schule trotzt dem Regime.
Piqer für Radio Features
Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
„Eine Frau fragte, ob wir zur Schule gehen. (…) Wir wussten nicht, was wir jetzt tun sollen. Die Frau folgt uns, aber wir können sie ja nicht zum Lyceum führen. Also laufen wir eine Weile, und bleiben dann stehen, als ob wir die Schnürsenkel zubinden.“ Mit solchen Vorfällen müssen die Schüler des oppositionellen Jakub-Kolas-Lyceums in Minsk täglich rechnen. Niemand darf den geheimen Standort der Schule erfahren, denn die Schule wurde schon vor Jahren offiziell geschlossen. Seitdem machen die Lehrer im Untergrund weiter und bereiten ihre Schüler im Verborgenen auf die externen Abschlussprüfungen vor.
Alles hier ist anders. Der Unterricht findet in einem gewöhnlichen Wohnhaus statt. Anstelle von 16 Lehrbüchern, die im zweiten Schuljahr an den regulären „sowjetischen“ Schulen genutzt werden, arbeiten die Schüler hier mit 56.
„Wenn wir Geschichte unterrichten, verschweigen wir die von der Regierung ungeliebten Momente nicht. Im Gegenteil, wir vertiefen uns in diese Fragen“, so einer der Lehrer.
Die Schüler dürfen im Unterricht Tee trinken, und auch eine Katze gehört zum Inventar. „Sie heißt Gin Seng. Wundern Sie sich nicht, wenn die Katze im Unterricht erscheint“, erklärt eine Mitarbeiterin.
Die Lehrer hoffen, dass die Schüler das Erlernte irgendwann weitergeben und dabei helfen, ein besseres, ein demokratisches Belarus mit aufzubauen. Wir wollen es ihnen wünschen.
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Quelle: Inga Lizengevic deutschlandfunkkultur.de
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