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Kohls Schwarze Kassen – ein Doku-Thriller

Michael Hirsch
Philosoph und Politikwissenschaftler, freier Autor und Dozent
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Michael HirschSamstag, 26.09.2020

Die vor drei Jahren erstmals im Fernsehen ausgestrahlte Dokumentation Bimbes über Kohls Schwarze Kassen behandelt ein Schlüsselkapitel in der Geschichte der BRD: die Vorgeschichte der Machtübernahme der CDU im Jahr 1982. Es handelt sich um ein Meisterwerk politischer Aufklärung, das jede Staatsbürgerin und jeder Staatsbürger gesehen haben muss.

Als Zuschauer sehen wir einen atemberaubenden Doku-Thriller. Zwar ist allgemein bekannt, dass die CDU unter Helmut jahrzehntelang Schwarze Kassen zur illegalen Parteienfinanzierung führte. Doch das Ausmaß, die Systematik und die verbrecherische Dreistigkeit dieser organisierten politischen Kriminalität ist vielen noch immer nicht deutlich. Man muss davon ausgehen, dass der Machtübergang von der Sozial- zur Christdemokratie in den frühen 1980er Jahren nicht unwesentlich durch ein systematisches Netzwerk aus illegalen Parteispenden und Geldwäsche ermöglicht wurde, im Wesentlichen bestehend aus dem Flick-Konzern und der CDU.

Allein die Personalie Kurt Biedenkopf, der 1973 von seinem Posten in der Geschäftsführung des Henkel-Konzerns abgeworben und als Generalsekretär der CDU zum Chefstrategien der Partei im Vorfeld der Rückeroberung der Macht wurde, schlug dabei mit mehreren Millionen D-Mark zu Buche: Die Differenz zwischen dem Gehalt des Generalsekretärs der Partei und dem Geschäftsführer von Henkel wurde jahrelang durch die Schwarzen Kassen gedeckelt.

In dieser Dokumentation können wir uns in die Urgeschichte der bundesrepublikanischen Gegenwart zurückversetzen: in ein entscheidendes Kapitel der neokonservativen Revolution der 1980er Jahre. Die Fahrlässigkeit, mit der Justiz, Steuer- und Zollbehörden zugelassen haben, dass von den 1970er bis in die 1990er Jahre hinein dreistellige Millionenbeträge, im Wesentlichen über eine dubiose gemeinnützige Koblenzer Bildungsstätte, gewaschen und der CDU zur Verfügung gestellt wurden, lässt den Betrachter fassungslos zurück. So viel Dreistigkeit hatte man dann vielleicht doch nicht erwartet von den Beziehungsnetzwerken aus Unternehmerschaft und CDU.

Das politisch Erschütternde an diesen Vorgängen ist denn auch eben dieser Grad an Unverschämtheit: Dass in den Augen dieser Kamarilla jedes Mittel recht war, um Deutschland vor der vermeintlichen roten Gefahr zu beschützen. Vor dem Hintergrund des immer noch virulenten fanatischen Anti-Kommunismus in Deutschland, und der immer noch weit verbreiteten Hufeisentheorie von der gleichen Gefahr für die Demokratie durch radikale Linke und Rechte, ist die Dokumentation Bimbes heute ein bedeutendes Stück von politischer Bildung und Demokratiearbeit.

Kohls Schwarze Kassen – ein Doku-Thriller

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Kommentare 2
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

    Wahnsinn mit welcher Selbstverständlichkeit sich da die Taschen vollgeschmiert wurden. Wirklich sehenswerter Überblick mit thrillerhaften Zügen.

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

    Danke.
    Wirklich wichtig, das alles noch mal arrondiert zur Kenntnis genommen zu haben.

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