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Tödlicher Hass – die Lehren aus dem Oktoberfestanschlag

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSamstag, 26.09.2020

Zum ersten Mal nach 40 Jahren hat ein Bundespräsident an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Oktoberfestanschlages teilgenommen. Bei dem rechtsradikalen Anschlag vom 26. September 1980 waren 13 Menschen ermordet und 213 verletzt worden. 

Frank-Walter Steinmeier habe eine schmerzlich klare, unbestechlich genaue Rede gehalten, schreibt Annette Ramelsberger.

Er hat nichts verschwiemelt, nichts übersehen, nichts glattgebügelt. Auge in Auge mit dem Generalbundesanwalt, dem bayerischen Ministerpräsidenten und dem Oberbürgermeister der Stadt München hat er benannt, welche Fehler gemacht wurden: Dass das rechtsextremistische Motiv des Attentäters nicht erkannt, sondern das Attentat als Tat eines psychisch labilen Einzeltäters verharmlost wurde.


Damals lag der Ministerpräsident und der CSU-Übervater Franz Josef Strauß komplett falsch bei der Bewertung der rechtsextremistischen Wehrsportgruppe Hoffmann. Er tat sie als harmlose Spinner ab. Dabei hatte der Attentäter vom Oktoberfest bei der Wehrsportgruppe trainiert. Nun hat auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eingestanden, dass es bei der Bewertung des Attentats und der Ermittlungen Fehler gegeben habe. Das tue ihm leid.

Steinmeier ist weiter gegangen. Er hat aus den Versäumnissen im Jahr 1980 eine Handlungsanleitung für Politik, Polizei und Justiz des Jahres 2020 entwickelt: Niemand dürfe wegschauen, nichts decken, auch nicht, wenn es sich um interne Chats der Polizeikollegen handelt. Die Hintermänner rechtsextremer Straftaten müssten verfolgt, rechtsradikale Netzwerke aufgedeckt werden. Und sie müssen den Hass ernst nehmen, auf dem die Saat der Gewalt gedeiht. 

"Die Rede Steinmeiers sollte jeder Polizist, jede Verfassungsschützerin, jeder Staatsanwalt und jede Richterin lesen", schreibt Ramelsberger. "Man kann daraus lernen. Damit sich in 40 Jahren niemand für die Versäumnisse der Gegenwart entschuldigen muss."

Tödlicher Hass – die Lehren aus dem Oktoberfestanschlag

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