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The Last Guardian und die Sprache von Computerspielen

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsDonnerstag, 12.01.2017

Das nach fast zehn Jahren endlich erschienene The Last Guardian ist allen Befürchtungen zum Trotz zwar kontrovers aber grundsätzlich positiv aufgenommen worden. Auch schon die Quasi-Vorgänger ICO und Shadow of the Colossus machten sich damit unbeliebt, eingeschliffene Spielelemente einfach wegzulassen und oft schlicht unkomfortabel zu bedienen zu sein. Sehr viele Spielende sehen jedoch genau in diesen Leerstellen und Hindernissen großen kreativen Mut, der für einzigartige Spielerfahrungen sorgt. Es ist gewissermaßen zum Markenzeichen von Fumito Ueda – dem Kopf hinter den Spielen – geworden, die Sprache des Mediums voranzutreiben, selbst wenn das bedeutet, vielen Gamern gehörig vor den Kopf zu stoßen. Auch The Last Guardian ist in dieser Hinsicht vorbildlich.

Der Spielejournalist Mark Brown hat in seiner YouTube-Reihe Game Maker's Toolkit eine sehr anschauliche Analyse der Sprache von The Last Guardian produziert (zuvor auch schon von ICO). Um die Beziehung der Hauptfigur zum Fabelwesen Trico darzustellen, verzichtet das Spiel auf Interface-Einblendungen und offensichtliche Kausalitäten. Manchmal reagiert der riesenhafte Katzen-Vogel-Hybrid auf unseren Zuruf, mal schaut er lieber neugierig einer Taube nach. Das erfordert oft Geduld, aber mit einer absolut fremdgesteuerten Marionette ließe sich eben halt auch keine Beziehung aufbauen. Mit Trico schon: Stück für Stück wächst das gegenseitige Vertrauen und Verständnis. Und um das zu erleben, bedarf es keiner Videosequenz oder Texttafel, sondern schlicht der Erfahrung des Spielens eines einzigartigen Spiels. Hier findet das Medium zu einer eigenständigen und wirkungsvollen Stimme.

The Last Guardian und die Sprache von Computerspielen

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