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Kurator'in für: Klima und Wandel
Ich bin freie Journalistin und Teil des journalistischen Kollektivs Collectext. Nach einem Bachelor in Philosophie und Biologie habe ich die multimediale Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule genossen. Am liebsten erzähle ich Geschichten, die Mut machen. Die finde ich meistens in der sozial-ökologischen Transformation, manchmal auch in der digitalen.
Im 2. Leben bin ich Umweltaktivistin. Wie ich das mit professionellem Journalismus vereinbaren kann?
-> collectext.de/journalismus-und-aktivismus/
Kennen Sie das? Sie sind auf einer Party, alle sind hyped und dann kommt jemand und macht die Musik leiser. Diesen Partycrasher spielt im übertragenen Sinne gerade die Washington Post. Und die Party, die sie crasht, ist die COP26 in Glasgow. Da ist man tatsächlich in feierlicher Stimmung. Zusagen für mehr Geld und weniger Methan ... Sie haben es bestimmt schon gelesen.
Das Problem, auf das jetzt das Team der Washington Post hinweist, ist ein grundlegendes. Und ein riesiges. Kurz auf den Punkt gebracht:
The plan to save the world from the worst of climate change is built on data. But the data the world is relying on is inaccurate.
Berichte aus 196 Nationen hat die WP durchforstet und mit einer eigenen Analyse gegengerechnet. Das schockierende Ergebnis: Der Unterschied zwischen den Berichten und der Realität beträgt für das Jahr 2019 im besten (also schlimmen) Fall 8,5 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente, im schlimmsten Fall 13,3 Milliarden Tonnen. Das entspricht dem jährlichen Ausstoß von knapp 2,8 Milliarden Autos. (Diese Vergleichszahlen ziehen sich als Extra durch den Text und sind sehr hilfreich.)
Diese Lücke ist jetzt nicht ausschließlich auf bösen Willen zurückzuführen. Irgendwie kann man sich ja auch gut vorstellen, dass es schwierig ist, alle Länder dazu zu bringen, auf die gleiche Weise zu kalkulieren und zu berechnen. Dennoch gibt es unverzeihbare Punkte, die die WP aufdeckt:
Es gibt noch viele Beispiele (keine aus Deutschland), wobei die Journalist*innen der Washington Post ordentlich differenzieren zwischen generellen Schwierigkeiten bei der Erhebung von Emissionen, Fehlern einzelner Methoden und glattem Betrug. Am Ende schlackern einem trotzdem die Ohren und man möchte sofort, dass alle, die gerade über die Klimakrise berichten, diesen Text gelesen haben!
Insofern gilt wohl auch für die Verkündungen aus Glasgow: Mind the gap!
*** Entschuldigen Sie den Umweg über Twitter, technische Schwierigkeiten... ***
Quelle: Chris Mooney, Juliet Eilperin, Desmond Butler, John Muyskens, Anu Narayanswamy und Naema Ahmed EN twitter.com
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