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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Dennis Basaldella, Jahrgang 1982, studierte Filmregie in Rom und Europäische Medienwissenschaft als Bachelor und Master an der Universität Potsdam. Von 2014 bis 2020 war er als Mitarbeiter und Leiter im Filmarchiv des Filmmuseums Potsdam tätig und arbeitete im Forschungsprojekt „Regionale Bilder auf Filmen (1950–1990)“ zum DDR-Amateurfilm des Filmmuseums mit. Seine Dissertation „Ein Leben für den Film. Der freie Filmhersteller Horst Klein und das Film- und Fernsehschaffen in der DDR“ an der Universität Hamburg erschien 2020 beim Büchner-Verlag und war 2021 in der Shortlist der Kategorie „Bücher“ für den Willy-Haas-Preis nominiert. Er arbeitet und forscht vor allem zu den Themen DDR, Filmgeschichte und Biografien.
Dass in der DDR im Sport gedopt wurde, ist mittlerweile bekannt. Dennoch scheint das Thema bei der Aufarbeitung und in der allgemeinen Wahrnehmung leider immer wieder unter den Tisch zu fallen.
In keinem anderen Land der Welt wurde so viel gedopt wie im ehemaligen sozialistischen Deutschland. Das Perfide dabei ist, dass hinter diesem Doping nicht nur ein System steckte, sondern vor allem ein vom Sportminister und Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, geleiteter Staatsplan (Staatsplanthema 14.25). So sollten die Athlet:innen auch in den Wettkampfarenen der Welt zeigen, dass der Sozialismus dem Westen überlegen ist. Um das zu gewährleisten, wurden die Kinder und Jugendlichen ohne ihr Wissen mit dem vom VEB Jenapharm hergestellten Anabolika-Präparat Oral-Turinabol gedopt. Das brachte der DDR zwar zahlreiche Medaillen bei den Wettbewerben ein, führte jedoch zu ebenso zahlreichen Folgeschäden bei den Athlet:innen, unter denen viele von ihnen bis heute leiden.
Die Sendung von Lukas Meyer-Blankenburg aus dem Format SWR2 Wissen beleuchtet exemplarisch die Geschichten der Dopingopfer Frank Müller, der 1977 als Leichtathlet in den Förderkader des TSC Berlin aufgenommen wurde, und Gesine Tettenborn, die als Läuferin (damals unter dem Namen Gesine Walther) bei internationalen Wettbewerben zahlreiche Medaillen für die DDR errungen hat. Anders als Gesine Tettenborn, die keine schweren Schäden davongetragen und sogar 3 gesunde Kinder zur Welt gebracht hat, leidet Frank Müller bis heute unter den Folgen des Dopings und ist arbeitsunfähig.
Das Schlimme ist – und das haben viele der ehemaligen Sportler:innen gemeinsam –, dass viele der Opfer nicht nur mit den psychischen und physischen Folgen der Medikamente kämpfen müssen, sondern auch mit der teils schleppenden Aufarbeitung und Wiedergutmachung. So werden die sowieso schon wenigen juristischen Verfahren gegen die verantwortlichen Mediziner:innen immer wieder eingestellt, ohne dass die Täter:innen für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden. Insofern stehen, 32 Jahre nach dem Ende der DDR, die Aufarbeitung, die Wiedergutmachung und vor allem die Anerkennung des Leids der Dopingopfer leider immer noch am Anfang.
Quelle: SWR2 Wissen Bild: SWR www.swr.de
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dass Staatsdoping häufig nicht so präsent wahrgenommen wird bzw. als Verbrechen an den Sportlern anerkannt im Westen, liegt glaube ich auch daran, dass "wir" Doping eigentlich nur als Betrügerisches Verhalten von Sportlern selbst kennen, die sich Vorteile verschaffen wollten.