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Kurator'in für: Klima und Wandel
Ich bin freie Journalistin und Teil des journalistischen Kollektivs Collectext. Nach einem Bachelor in Philosophie und Biologie habe ich die multimediale Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule genossen. Am liebsten erzähle ich Geschichten, die Mut machen. Die finde ich meistens in der sozial-ökologischen Transformation, manchmal auch in der digitalen.
Im 2. Leben bin ich Umweltaktivistin. Wie ich das mit professionellem Journalismus vereinbaren kann?
-> collectext.de/journalismus-und-aktivismus/
"Man kann sagen, dass Kohlenstoffmärkte Landbesitzer dafür bezahlt haben, etwas zu unterlassen, das sie ohnehin nicht geplant haben." (“It can be argued that carbon markets have paid the landowner to not do what they were not going to do.")
Das ist die bittere Essenz des (englischen) Artikels von Ben Elgin für Bloomberg Green. Das Zitat kommt von Jim Hourdequin, dem CEO einer Investmentfirma, die 1,5 Millionen Hektar Wald in den USA managt und eine der größten Verkäuferinnen von CO2-Kompensationen ist. (Fossile Konzerne wie Pacific Gas & Electric, Chevron, and PBF Energy haben CO2-Kompensate bei Lyme Timber Co. gekauft.)
Der CEO Jim Hourdequin wird im Artikel ein bisschen als Held stilisiert, weil er als Insider seine eigene Industrie kritisiert. (Umweltverbände kritisieren CO2-Kompensation ja schon sehr lange.) Dass er die Praktiken seit 2016 als CEO mitträgt, naja, das muss man sich als Leserin eben selbst denken. Aber welche Praktiken sind es genau, um die es hier geht?
Ein Kompensationsprojekt bezahlt Lyme Timber zum Beispiel dafür, auf einer Fläche in der Nähe von Nashville nicht zu roden. Das Ding ist nur: Das Unternehmen durfte dort ohnehin nicht roden, weil es bereits dem Staat Tennessee rechtlich bindend zugesagt hat, den Bereich zu schützen – und dafür Geld bekommen hat. Die Kompensationszahlungen gingen also in die Kasse von Lyme Timber, ohne einen (zusätzlichen) Effekt auf die Atmosphäre zu haben.
Ein zweites Beispiel ist eine Fläche in West Virginia, die so unzugänglich und steil ist, dass Lyme Timber nicht gerodet hätte, weil die Kosten dafür viel zu hoch gewesen wären (Rodung mit Helikopter ist eine teure Angelegenheit). Auch hier hat das Unternehmen gern Kompensationszahlungen eingestrichen.
Was mir ein bisschen gefehlt hat in dem Artikel, ist eine Einschätzung dazu, wie hoch der Anteil an derlei sinnlosen Kompensationsprojekten auf dem Markt ist. (Natürlich schwer, da genaue Zahlen zu bekommen.) Elgin schreibt vage, der Markt sei "überschwemmt" mit solchen Projekten:
Unfortunately the market is now awash in these types of projects, according to Grayson Badgley, who examines offset projects as a research scientist for the nonprofit CarbonPlan. “The way the market is currently constructed, it just does not promote quality,” he says. “The atmosphere gets left holding the bag.”
Ein Lösungsvorschlag, den Jim Hourdequin vorantreibt, ist die Erhöhung der Preise: Für eine Tonne kompensiertes CO2 sollten Holzunternehmen 60 statt 10 US-Dollar erhalten, dann könnten sie Projekte gewähren, die einen positiven Effekt auf die Atmosphäre hätten. (Auch hier fehlt mir ein bisschen die Distanz zum Protagonisten, aus deren Perspektive dieser Lösungsvorschlag natürlich mehr Umsatz bedeutet.)
Die Moral der Geschichte lieferte derweil eine Leserin (und Mitarbeiterin einer kalifornischen Naturschutzbehörde) in einem Twitter-Thread:
Focusing on offsets allows us to continue ignoring the crux of the issue: climate change is about fossil fuel emissions. If we truly care about reducing the impacts of climate change, we will do everything in our power to reduce fossil fuel emissions.
CO2-Kompensationen lenken zu leicht davon ab, dass wir primär die Emissionen aus fossilen Brennstoffen reduzieren müssen, um die Folgen der Klimakrise abzumildern.
Quelle: Ben Elgin Bild: Brian Lesteberg EN www.bloomberg.com
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Das Elend des Offsetting in einem schlagenden Beispiel zusammengefasst.
MMn sollte es in dieser Form gestrichen werden und ersetzt durch Emissionszertifikate für nachgewiesene Kohlenstoffbindung, verbunden mit der Pflicht, für die Emissionen durch Verbrennung oder Verrottung Zertifikate zu kaufen und zu entwerten. Das ist natürlich utopisch. Es müsste für das ganze Land gemacht werden, um zu vermeiden, dass wer auf Fläche A alles schön wachsen lässt und auf Fläche B alles abholzt. Oder für die ganze Welt. Also utopisch. Alleine das zu quantifizieren ist ein Albtraum.