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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
"Bis heute sind die Euthanasie-Morde in Hamburg ungesühnt", stellte Dietrich Kuhlbrodt, Staatsanwalt und zuständig für die Verfolgung von NS-Verbrechen 1983 fest. Zwei Verantwortliche der Euthanasie in Hamburg, die nach Kriegsende unbehelligt in der Hansestadt lebten sind der Pastor Friedrich Lensch (1898–1976) und der Beamte Dr. Kurt Gerhard Struve (1902–1986).
Lensch leitete von 1930 bis 1945 als Direktor die Alsterdorfer Anstalten. Aus dieser Einrichtung wurden zwischen 1938 und 1943 mehr als 600 Kinder, Frauen und Männer abtransportiert und davon mehr als 500 in Euthanasie-Anstalten ermordet. Lensch blieb nach dem Krieg Pastor. Bis 1963 war er für eine Gemeinde im Hamburger Stadtteil Othmarschen tätig. Ein Verfahren gegen ihn wegen Beihilfe zum Mord wurde 1974 nicht eröffnet.
Struve war während des Zweiten Weltkriegs Leiter der Allgemeinen Verwaltung der Gesundheitsbehörde – vor allem aber war er verantwortlich für die Organisation der Euthanasie in der Hansestadt. Seiner Nachkriegskarriere schadete das nicht. 1950 wurde er von der Verwaltung wiedereingestellt, bis 1970 arbeitete er als Direktor im Planungsstab der Senatskanzlei. Das Verfahren gegen ihn wurde ebenfalls 1974 eingestellt – wegen "Nichtverhandlungsfähigkeit".
Viele mit dem Euthanasie-Programm ermordeten Menschen gerieten nach dem Krieg in Vergessenheit. Die Website "Hamburger Euthanasie-Opfer" nennt Täter, listet die Namen von mehr als 4.700 Menschen auf, die in den Jahren des Zweiten Weltkrieges getötet wurden und schildert Hintergründe der Euthanasie.
1.300 Namen von Opfern fehlen, denn die Zahl der aus Hamburg abtransportierten Kranken und Behinderten liegt bei über 6.000. "Die Diskrepanz zwischen diesen Zahlen erklärt sich damit, dass die Namen derjenigen hier nicht aufgeführt sind, die die Abtransporte in die 'Euthanasie' überlebten oder deren Schicksal sich bisher nicht hinreichend aufklären ließ", heißt es auf der Website. Für Historiker gibt es hier also durchaus noch lohnende Forschungsarbeit.
Quelle: http://www.hamburger-euthanasie-opfer.de hamburger-euthanasie-opfer.de
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