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Gestern & Heute: Alexander Kluge ist mit 90 Jahren noch produktiv
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Was Menschen brauchen in ihren Lebensläufen, ist Orientierung,
meint der Schriftsteller und Filmemacher, Gesprächspartner und Fernsehmacher Alexander Kluge.
All das macht der am 14. Februar 1932 geborene Erzähler im weitesten Sinn immer noch. Sein erstes Buch mit Prosa erschien 1962 und heißt – mittlerweile erweitert – "Lebensläufe". Gerade erschienen zwei neue Werke, nein, keine Festschriften zum Jubiläum, sondern neue Montagen aus Erzählungen und Kommentaren.
So fasst der BR Werk und Lebenslauf zusammen:
Alexander Kluge, geb. 1932 in Halberstadt, Jurist, Autor. 1962 Mitverfasser des Oberhausener Manifests, Mitbegründer des Ulmer Instituts für Filmgestaltung, Vertreter des Neuen Deutschen Films. 1966 Silberner Löwe für Abschied von Gestern, 1968 Goldener Löwe für Artisten in der Zirkuskuppel - ratlos. Bis Mitte der achtziger Jahre 14 abendfüllende Spielfilme, vier Bände mit Geschichten, philosophisch-soziologische Fortsetzung der Kritischen Theorie mit Oskar Negt. Seit 1988 Etablierung von Kulturfenstern im Privatfernsehen, ca. 1.500 Stunden Sendezeit mit Gesprächen, Musikmagazinen, Bildern ohne Worte in neuen TV-Formaten wie Facts & Fakes. Auszeichnungen u.a. Bremer Literaturpreis (2001), Büchner Preis (2003) und Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie (2008).
Der BR veröffentlicht nicht nur ein langes, sondern ein großes Gespräch zum Lebenslauf von Alexander Kluge und stellt etliche Hörspiele nach diesem kommenden Klassiker zusammen.
Auf dieser Webseite findet man viele Schätze, die Alexander Kluge zusammentrug. Als Beispiel findet man Fernsehmaterial zum 90. Geburtstag von Heiner Müller, der mit Kluge eng befreundet war, aber schon 1995 kurz vor seinem 67. Geburtstag starb.
In einem Gespräch über postheroisches Management heißt es:
Macht mehr Fehler, macht sie schneller, woraus wollt ihr sonst lernen.
Alexander Kluge erhellt die Historie seines langen Jahrhunderts mit Geschichten ohne Spannungsdramaturgien und durchgehende Handlungen, sondern durch eine "Auffächerung der Dramaturgien", einer Mischung von Facts & Fakes (Titel einer Fernsehsendung Kluges), die das Vorstellungsvermögen stärken und erweitern sollen.
Realismus ist für Kluge die Kenntnis von Zusammenhängen.
Nachtrag: Einen Essay von Alexander Kluge veröffentlichte am 19.02.2022 die NZZ.
Quelle: Alexander Kluge, Heiner Müller, Karl Bruckmaier u. a. www.br.de
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